Freitag, 7. September 2012

Zurück in Norwegen, oder:
Fressen Schweine auch Eieruhren?

Glücklich zurück in Norwegen, widmen wir uns auf Vesterhaugen, der Farm von Helen und Hans-Kristian, für einmal etwas mehr den Tieren als den Pflanzen.


Våler, ein 1600 Seelendorf in der Provinz Hedmark, ist das Zuhause von Helen, Hans-Kristian und ihren Tieren. Helen, geboren am nordwestlichsten Punkt von Wales, ist vor 32 Jahren ihrem Herz nach Norwegen gefolgt. Sie arbeitet täglich auf der Farm, er ist unter der Woche auswärts in einem Holzverarbeitungsbetrieb angestellt. Gemeinsam haben sie drei Kinder, die aber unterdessen "ausgeflogen" sind.

Fünf Milchkühe, zwei Kälber, 20 Hühner, ein Hahn, drei Schweine, ein Hund und eine Katze wollen hier täglich versorgt werden. Wir sind also fleissig am melken, misten, füttern, Eier einsammeln, sowie Käse und Butter produzieren. Daneben helfen wir dem Nachbarn Halvor bei der Kartoffelernte (diesmal per Maschine, nicht manuell wie in Pikkunuppu in Finnland), bringen die Pferde von Weide zu Weide, pflücken im Wald Beeren und ernten Bohnen, Erbsen, Broccoli und Kartoffeln aus dem Garten. Auf die Karotten müssen wir hier noch etwas warten ;-)


Langweilig wird es uns nicht, die energiegeladene Helen und die Tiere halten uns auf Trab. Vor einigen Tagen  hatten wir einige Schreckensminuten, als die aufs Feld mitgebrachte Eieruhr (wir benötigten Sie, damit wir den Kuchen im Ofen nicht vergessen, richtig, unsere Handys sind hier nicht unsere ständigen Begleiter) plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war. Haben wir sie etwa mit dem Kompost zu den Schweinen geworfen? Kann ein Schwein eine Eieruhr verdauen oder kann das böse enden? Tobi war bereits den halben Schweinestall am umgraben, Michele machte sich viele Gedanken und suchte mit, beide sorgten wir uns um die Schweine, als die Eieruhr unter den Bohnenpflanzen zu läuten begann. Sie war unbemerkt dorthin gerollt. Ende gut, alles gut. Alle drei Schweine sind noch am Leben.

Helens Käse ist hierzulande eine Spezialität: Sie produziert Pultost, einen flockigen Weichkäse aus Sauermilch, der mit Kümmel gewürzt wird. Dank ihren Anstrengungen, diesen traditionsreichen Käse zu erhalten, wurde ihr das Slowfoodzertifikat verliehen. Seit wir unterwegs sind durften wir nun schon bei zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben hinter die Kulissen schauen. Ursprünglich wollten wir auf Farmen arbeiten um unser Reisebudget zu schonen. Unterdessen hat es uns ein bisschen "den Ärmel reingenommen" und das Arbeiten für und der Austausch mit den Bauern gibt uns viele wertvolle Inputs und vor allem die Biobauern verdienen unsere Bewunderung.


Link zum Album: Vesterhaugen

In unserer Freizeit erkunden wir zu Fuss und per Velo die Umgebung, die vor allem aus Wäldern und Feldern besteht. Die Landschaft ist sehr ähnlich wie bei uns zu Hause in der Schweiz. Hier gibt es jedoch meist nicht so gepfadete Waldwege wie bei uns - wir müssen uns mehr durchs Dickicht kämpfen ;-)
Gestern waren wir in der nächstgrösseren Stadt, Elverum, und haben das norwegische Waldmuseum besucht. Dort gab es u.a. ausgestopfte Bären aus Alaska und Kamtschatka - da sind wir doch froh, sind die norwegischen Bären nur halb so gross...!

Wir geniessen die letzten Wochen in Skandinavien und sind happy über das Wetterglück: die Sonne dominierte bis jetzt unsere Tage, in der Nacht wird es aber empfindlich kalt. Es wird nicht mehr lange dauern und die Tage werden kürzer als die Nächte sein. Dann wird es für uns Zeit, weiter zu ziehen... ;-)

Liebi Grüessli a alli, mer dänke vell a öich ond dSchwiiz!

Tobi & Michele

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen